Leben und Werk von Nikolaus Reinartz,
Pfarrer und Heimatforscher - Ein Projekt von nikola-reinartz.de und nikolaus-reinartz.de





Ein alter „Stüber“





Zuweilen bringen irgendwo aufgefundene Münzen vergangener Epochen uns den Geist ihrer Tage noch einmal in Erinnerung. Den alten Münzen haftet wohl immer etwas von der Geruhsamkeit und der Biederkeit an, in der sie als Wertzeichen und Zahlungsmittel dienten, besonders die alten Stüber tauchen hier und da zuweilen auf; im engeren Euskirchener Raum wurden sie verhältnismäßig oft gefunden. So legte uns dieser Tage Herr Heinrich Gützloe aus Bodenheim wieder eine dieser alten Kupfermünzen vor, die er beim Umgraben im Garten fand. Obwohl der Zahn der Zeit an dem etwa markgroßen Stück bereits genagt hat, kann man deutlich die Umschrift „Jülich und Bergische Landmünze“ mit dem Wappen entziffern. Die andere Seite trägt Wertbezeichnung „½ Stüber“ und die Jahreszahl 1794. Ein Stüber entsprach dem heutigen Wert von 4 Pfennigen, bei unserem Fundstück würde es sich also um 2 Pfennige handeln.

Es mag im Zusammenhang hiermit nicht unwillkommen sein, etwas über die vordem in unserer Heimat gangbaren Münzwährungen im Vergleich zu unseren heutigen Geldwerten zu erfahren. Lange Zeit hat sich der kölnische Münzfuß (ein kölnischer Gulden = 72 Pfg., ein kölnischer Albus = 3 Pfg.) in unserer Gegend als Zahlungsfuß behauptet. Der kölnische Münzfuß hatte infolge der herrschenden Stellung Kölns als wichtigste Handelsstadt des Reiches weiteste Verbreitung und genoß großes Vertrauen. Daneben waren der alte Reichstaler (Rthlr.) zu 80 Albus kölnisch (=2,40 M.) und kleinere Silber- und Kupfermünzen (Albus, Stüber, Batzen, Blaffert, Fettmännchen und Petermännchen) lange Zeit als Wertmesser in Geltung. Der französische Louisdor kam durch die Raubzüge Ludwigs XIV. nach Deutschland. Obgleich z. B. einige Eifeler Grafen vom Kaiser das Recht zur eigenen Münzprägung erhielten, haben sie doch nur selten davon Gebrauch gemacht, weil ihnen die Sache zu teuer war.

Unter preußischer Regierung erhielt sich der Reichstaler zu 2,31 Mark. Darauf kam der preußische Taler (3 Mark), der in Groschen und Pfennige eingeteilt war. Erst die im Jahre 1872 eingeführte, auf dem Dezimalystem beruhende Markwährung hat alle diese ehemaligen Münzarten beseitigt.





Euskirchener Volksblatt, Nr. 55, 6.3.1937.


*) Anmerkung nikola-reinartz.de: Auf diesen Beitrag folgte der Reinartz-Artikel
Alte Münzfunde aus d. Gemarkung Kreuzweingarten und der Nachbarschaft im Euskirchener Volksblatt Nr. 63 vom 16. März 1937









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