Leben und Werk von Nikolaus Reinartz,
Pfarrer und Heimatforscher - Ein Projekt von Nikola-reinartz.de und Nikolaus-reinartz.de









Eifeler Kunstschätze wanderten nach England und Frankreich

Die in Denkmälern einer vergangenen Kulturepoche so überaus reiche Eifellandschaft vermag mit den erhaltenen Zeugen einer erinnerungswerten Vergangenheit auch heute noch eine eindrucksvolle Sprache zu reden. Es gibt nur wenige Landschaften, in denen sich die baugeschichtlichen weltlichen Bauwerke in so reicher Fülle mit den Kunstwerken der kirchlichen bildenden Kunst zusammenfinden wie in der Eifel.

Denkmalpflege und Heimatschutz sind unermüdlich tätig, um die erhaltenen Kunstwerke der Gegenwart zugänglich zu machen und in eine ihnen gebührende und angepaßte Umgebung zu bringen. Vieles wurde seit Jahren durch Unkenntnis und Unverstand verschleudert. Manches wertvolle Stück aus Privatbesitz, alter Bauernhausrat, Gegenstände einer einstmals in hoher Blüte stehenden Bauernheimkunft und dergl. kamen in die Hände von Schachern und gerieten außerhalb ihres Lebensgebietes. Vielleicht hat man auch zuviel von diesen eindrücklichen Gegenständen des Bauernlebens, des bäuerlichen Fleißes und der bäuerlichen Kunst aufgesammelt und in die Museen gebracht.

Schlimmer noch erging es den Kunstwerken großer Meister, die zumal in den Eifeler Kirchen ihre Lebenswerke schufen. In der Zeit nach der französischen Revolution kamen die bekanntesten Glasgemälde aus den Eifeler Abteikirchen in fremde Hände, meistens wurden sie nach England geschafft. Die elf großen Doppelfenster aus dem Kreuzgang des Klosters Steinfeld, Werke aus dem 16. Jahrhundert, gelangten in die Schloßkapelle des Grafen Brownlaw in Ashridge Park bei Berthamstead. Die Stefanskirche in Norwich bekam Glasgemälde des Klosters Mariawald, die mit zu den schönsten Erzeugnissen der Frührenaissance der Kölner Schulen des 16. Jahrhunderts gehören. Der kostbare Metallschrein des hl. Potentius aus der Steinfelder Abteikirche, ein Kunstwerk aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, gelangte in die Apollo-Galerie des Pariser Louvre. An wertvollen Stücken aus der Goldschmiedekunst besaß die Abtei Stablo bei Malmedy einen Schrein des hl. Remaklus, neben dem das romanische Tragaltärchen von Godefroy de Claire besonders hervorragte und das dann an Pierpont Morgan verkauft wurde, während andere Stücke aus dem Kunstbesitz der Abtei schon früher in fremde Sammlungen gelangt sind. Nicht besser erging es dem kostbaren Reliquienschrein der hl. Quirin und Justus, die Schenk von Nideggen mit anderen kostbaren Geräten im Jahre 1587 aus der Malmedyer Klosterkirche raubte und wegbrachte. Ungezählt sind die kleinen Stücke, vor allem alte Barockmöbel und Hausgeräte, die im Laufe der Jahre für Spottpreise verkauft und dann meist ins Ausland geschickt wurden.

Schließlich verlor die Heimat noch dadurch nicht unerhebliche Kunstwerke, daß alte, wertvolle Hand- und Druckschriften aus kleinen Privatarchiven in ausländische Liebhaberhände gingen. Wegen der Kriegswirren brachten die Blankenheimer Grafen wertvolle kunst- und heimatgeschichtliche Sammlungen, deren Gesamtheit man vordem in Blankenheim schon als „das Museum“ bezeichnete, nach Ungarn, wo sie heute noch sind. Darunter befanden sich äußerst wertvolle Handschriften und Schriftdenkmale aus der Geschichte der Eifeler Adelsgeschlechter.





Eusirchener Volksblatt, Nr. 282, 1.12.1939.


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